Der Wilde Mann

Der Wilde Mann gilt als die Galionsfigur der Laudaer Fastnacht überhaupt. Meist als Einzelgänger vereint er Natur und Starke in einer Person. Unmenschliche Züge charakterisieren sein Auftreten als sprichwörtlich antonomasisches Fabelwesen in Menschengestalt Die Figur entstand als ein verzerrtes Wesen im Spannungsfeld zwischen Gut und Böse, das der Christianisierung scheinbar bis ins 14. Jahrhundert trotzte. Die Fastnacht fand in ihm eine gefundene Symbolik : Nach altem Glauben würde dieser Schutzgeist des Waldes auch die natürlichen Dämonen fernhalten, da ein Fruchtbarkeitszauber desselben das Eindringen böser Gestalten unmöglich machen würde. So liegt auch der Ursprung des Wilden Mannes, wie man ihn von der Laudaer Strassenfastnacht kennt, in den Tiefen der mächenhaften Gestalten des Mittelalters verankert. Den ganzen Körper mit Stroh überzogen gilt er als Pseudonym einer wilden Halbmenschfigur; das Stroh selbst vermutlich als Metapher für das Fell eines Tieres. Auch schriftliche Überlieferungen des Wilden Mannes gibt es zu Genüge. Denn die Autoren und das schlichte Erzählen von Sagen und Geschichten haben der Figur vor allem in der Literatur ein bleibendes Denkmal gesetzt. Der Laudaer Wilde Mann, bildet eines der wenigen noch verbleibenden Abbilder dieser Kultfigur ab, die es selbst im Narrenring nur noch selten anzutreffen gilt.

Quelle : Buch „Im Spiegel der Zeit?! “ Von Philipp Hahn.