Der Zunftrat

Gründung 1992

Die Zünfte charakterisierten das alltägliche Leben in den mitteleuropäischen Städten. So haben sich die Handwerker auf ihr eigenes Milieu spezialisiert und in verschiedenen Arbeitsgemeinschaften organisiert. Mit der Zeit stieg die gesellschaftliche und politische Macht der Zünfte in den Städten – wie auch in Lauda – stetig an. Innerhalb der Zunft hatten die Zunftmeister nahezu gänzliche Freiheiten, sie entschieden über Preise und die Zahl der Lehrlinge. Es entwickelte sich buchstäblich eine eigene Hierarchie: Die Meister entschieden über das Wohl der Zunft, während die Gesellen, Lehrlinge, aber auch die Frauen kein Mitspracherecht besaßen. Von außen her dennoch streng durch die Obrigkeit geregelt, entwickelten die Zusammenkünfte sogar eigene Schulen und kombinierten neben den handwerklichen Tätigkeiten auch religiöse oder militärische Absichten, die vor allem in Versammlungen bestimmt oder wurden, zu denen allerdings auch nur die jeweiligen Meister zugelassen waren.

Neben diesen Versammlungen trafen sich auch die Gesellen, weniger um Politik zu machen, sondern eher um sich die Kehle an den verschiedensten hopfen­- oder traubensafthaltigen Getränken zu „erfeuchten“. Dabei stand vor allem die Nachahmung der Meister im Vordergrund, die mit einem erhöhten Alkoholwert wohl dementsprechend leichter zu bewerkstelligen war. Auch heute findet man noch Anlehnungen an diese Sitte: Um beispielsweise in den Zunftrat der Narrengesellschaft gewählt zu werden, muss der Bewerber eine extreme Standhaftigkeit gegenüber dem Alkohol gepaart mit dem gewissen Drang nach den verschiedensten neuzeitlichen Spirituosen beweisen.

Die Zünfte waren in der traditionellen Fasnacht noch nicht direkt vertreten. Erst als die feuchtfröhlichen Gesellenpartys seit Anfang des 18. Jahrhundert nach und nach das Gemüt der Obrigkeit und Zunftmeister erzürnten und die Zusammenkünfte letztendlich verboten wurden, flüchtete man sich in die Fasnacht. Immerhin stellte die Nachahmung auch bei den Narren einen besonderen Stellenwert dar.

Bis heute hat sich der Zunftrat in der Narrengesellschaft exzellent integriert. Jährlich wird ein neuer Zunftoberer gewählt, der die Interessen seiner Schützlinge im gesamten Verein vertritt. Außerdem organisiert er die Bewirtung beim Narrenbaumstellen und kreiert eigens für das Narrentreiben einen eigenen Zunftoberenwagen. Zwar war der Zunftrat ursprünglich nur für die älteren Mitglieder der Narrengesellschaft gedacht, heute werden aber auch gerne jüngere Männer in die Reihen der Zunfträte aufgenommen.

Übersicht der Oberen der Zünfte

Alle Zunftoberen seit 1992

NameZunftWahl/Fasnacht
Bundschuh, JürgenSchneider1992/1993
Schüdde, BerndZimmermann1993/1994
Groß, HaraldSchreiner1994/1995
Dosch, GünterSchuster1995/1996
Raufer, GüntherMüller1996/1997
Klingert, RolandKüfer1997/1998
Schleicher, HerbertWagner1998/1999
Bumm, JosefKaminfeger1999/2000
Jouaux, MichaelBierbrauer2000/2001
Bittner, NorbertDachdecker2001/2002
Waldecker, WernerWinzer2002/2003
Hollerbach, JosefMetzger2003/2004
Kellermann, ReinhardSteinmetz2004/2005
Arlinghaus, HubertBäcker2005/2006
Arbinger, RalfKüfer2006/2007
Bundschuh, JürgenSchneider2007/2008
Ludwig, TimoSchreiner2008/2009
Mücke, PeterGerber2009/2010
Kulzer, ChristofMaurer2010/2011
Schleicher, HerbertWagner2011/2012
Jouaux, MichaelBierbrauer2012/2013
Weckesser, RaphaelSchmied2013/2014
Kaiser, BerndFärber2014/2015
Arlinghaus, HubertBäcker2015/2016
Stephan, ChristianSchuster2016/2017
Hollerbach, JosefMetzger2017/2018
Ludwig, TimoSchreiner2018/2019
Schenker, HeikoWinzer2019/2020
Schenker, HeikoWinzer2020/2021
Olson, NathanBader2021/2022
Engert, VolkerKaminfeger2022/2023
Scholz, JochenMüller2023/2024