Narrengesellschaft „Strumpfkapp Ahoi“ e. V. Lauda

1904

Im Jahre 1904 geschah es nun, dass eine Gruppe junger Bahnangestellter, die meist aus den umliegenden Dörfern immigriert waren und weder den alten Laudaer Fasnachtsbrauchtum noch den Zweck und die Geschichte kannten, die erste Narrengesellschaft Laudas gründeten. Mit der Zeit mischten sich auch ältere Generationen unter die jungen Narren, die die Akzeptanz derselben in der Laudaer Bevölkerung mehr und mehr stärkten. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Kunde von der Laudaer Fasnacht, sodass 1910, erst sechs Jahre nach der Gründung der Narrengesellschaft, die Größe des Fasnachtsumzugs auf 42 Wägen angestiegen war. Bis ins Jahr 1912 dauerte dieses Brauchtum an und fand regen Zuspruch in Lauda und Umgebung – doch dann kam der Krieg.

Nach mehreren kleineren Umzügen schlängelte sich erstmals wieder in den Jahren 1937 bis 1939 ein buntes Narrentreiben durch die Gassen – mit einer bestimmten Neuerung: Jeder musste die „Strumpfkappe“ tragen oder, wer sich weigerte, eine Reichsmark Strafe bezahlen. Diese Reform war wegweisend, Lauda wurde während der fünften Jahreszeit alsbald zu „Strumpfkappenhausen“, der Narrengesellschaft Lauda schnell der synonyme Spitzname zugesprochen.

In den Wirren des Zweiten Weltkrieges war die Narrenhochburg Lauda vollkommen in Vergessenheit geraten. Es sollte bis in die 1950er Jahre andauern, als die ersten Laudaer unter der Kontrolle der amerikanischen Besetzung das alte Fastnachts­ brauchtum wieder aufleben ließen. Und so trat die alte Narrengesellschaft ab 1951 wieder in voller Kraft zusammen, ein neuer Präsident und Obernarr wurden gewählt. Schon 1952 wurde ein großer Narrenringumzug in Lauda veranstaltet, der somit eine Epoche des modernen närrischen Laudas einleitet, die seitdem Jahr für Jahr die Straßen von Lauda charakterisiert.

Bis heute hat sich an den alten Gepflogenheiten nichts verändert. Alle Generationen erfreuen sich an dem bunten Treiben aus Hexen, Bouzen und dem Wilden Mann. Ausnahmslos jede dieser Figuren haben ihre eigene individuelle Geschichte, mehrere Jahrhunderte alt.

So feiern wir ein Brauchtum, das in ihren elementar geschichtlich­närrischen Bruchstücken aus den verschiedensten Jahrhunderten zu einer harmonischen Einheit gefunden hat und die Geschichte – unsere Geschichte – mit Spaß und Freude in die moderne Ge­sellschaft transferiert. Und das ist wirklich keine geringe Leis­tung unserer Fastnacht!